Gewässerkunde

Was wir wissen müssen über Jahreszeiten und Wassertemperatur

Wer als Angler das gesamte Jahr erfolgreich sein will kommt zwangsläufig nicht drum herum sich mit der Gewässerkunde im Bezug auf die Jahreszeiten auseinander zu setzen. Es bringt allerdings auch nichts eine zu krasse Wissenschaft daraus zu machen da wir sonst zu Verkopft am Wasser sind und uns mehr um die Gegebenheiten als um den Fisch Gedanken machen.

In diesem Beitrag versuchen wir euch einfach und für jeden verständlich zu erklären was es mit dem oben genannten Thema auf sich hat.

Wenig Text und viele Bilder sind in diesem Blog das A und O.

Viel Spaß beim lesen 😉

Das Problem der richtigen Spotwahl im Laufe der Jahreszeiten

Für uns Angler gestaltet sich die Suche nach dem Spot oft schwierig. An den Plätzen wo wir im August noch Fische gefangen haben, können einen Monat später schon keine mehr sein. Wir müssen uns also mit dem Verhalten auseinandersetzen. Dabei ist es wichtig zu verstehen, daß die Natur beeinflusst, wie sich der Fisch verhält. Wir haben ja bereits über Strömungsarten in Fließgewässern vor allem in Bezug auf Buhnen und Hafeneinfahrten berichtet. Im nachfolgenden Text widmen wir uns mal den Stillgewässern und zwar den Seen.

Als Basiswissen muss man die Löslichkeit von Sauerstoff im Wasser in Bezug auf die Wassertemperatur verstehen. Somit ist ganz plump vorab gesagt, daß warmes Wasser weniger und kaltes Wasser mehr mit Sauerstoff gesättigt ist. In der folgenden Grafik könnt ihr sehen, wie sich der Sauerstoffgehalt pro Liter Wasser in etwa verändert, wenn die Temperaturen fallen.

Diese Werte können variieren, wenn zum Beispiel viele Pflanzen im Wasser vorhanden sind, die Sauerstoff produzieren.

Grad Celsius Sauerstoff in Milligramm
1 ca. 14
4 ca. 13
8 ca. 12
11 ca. 11
16 ca. 10
21 ca. 9
27 ca. 8

Wie wir sehen können sind zu kalte und zu warmen Temperaturen schlecht für unsere Zielfische. Man muss bedenken das Wasser auch Aggregatzustände hat und bei extrem niedrigen Wassertemperaturen die Viskosität abnimmt. Bedeutet das Wasser wird zäher. Das hat zur Folge das der Fisch mehr Energie verbraucht beim Schwimmen, allerdings aber auch mehr Sauerstoff zur Verfügung hat. Anders ist es bei hohen Temperaturen, da die Fische hier einen erhöhten Stoffwechsel haben, weil sie aktiver sind, ihnen aber der Sauerstoff fehlt im warmen Wasser.

Das ist wichtig zu verstehen, wir schauen uns gleich einmal die Schichten der Gewässer im Sommer an dann erschließt sich einiges.
Um die folgenden Bilder zu verstehen muss man wissen das Wasser bei 4 Grad Celsius die höchste Dichte hat, also am schwersten ist und das Wasser im Winter am tiefsten Punkt eines Gewässer immer 4 Grad kalt ist. Allerdings ist in sehr tiefen Gewässern aufgrund der fehlenden Pflanzen, welche Sauerstoff produzieren, der Sauerstoffgehalt sowieso gering.

Frühling und Sommer

Wenn wir uns also das Frühjahr anschauen dann wissen wir alle das die eisigen Schichten auf dem Wasser schmelzen und sich logischerweise aufwärmen. Durch den Wind wird das Wasser transportiert und es kommt zu einer Durchmischung der Temperatur in unterschiedlichen Schichten. Sobald was Wasser an der Oberfläche 4 Grad warm ist sinkt es auf den Gewässergrund und verdrängt das kältere Wasser nach oben und immer so weiter.

Die Gewässer starten in den Sommer, es wird wärmer und sonniger. Das Wasser wärmt sich weiter auf und bildet eine Sprungschicht. Diese Sprungschicht ist die Grenze zwischen extrem warmem und kaltem Wasser. Sie ist die Schicht in der die Temperatur am schnellsten sinkt. Mit ca. 8 Grad Celsius bis 11 Grad Celsius befindet sich hier für die meisten Fischarten der optimalste Sauerstoffgehalt. Das gibt uns Hinweise auf potenzielle Standplätze. Oft findet man die Fische oben in der Sprungschicht oder kurz darüber denn dort können sie schnell agieren und auf Raubzüge gehen.

Herbst und Winter

Nach dem Sommer nehmen die Temperaturen im Herbst wieder ab und es folgt der Kreislauf wie er auch im Frühjahr ist. Das Wasser wird kälter, die Sprungschicht löst sich auf und es kommt durch Wind und Veränderung der Dichte bei 4 Grad zur Durchwälzung der Gewässerschichten.

Den Winter zu verstehen ist nun nicht mehr schwer. Das 4 Grad warme Wasser befindet sich nun auf dem Gewässergrund. Während das Oberflächenwasser immer kälter wird. Seltsamerweise wird die Dichte unter 4 Grad Celsius jetzt aber nicht höher, sondern nimmt rapide ab, sodass das kalte Wasser an der Oberfläche verbleibt und gefriert.

Versucht keine Wissenschaft daraus zu machen. Wer mit einem Echolot unterwegs ist der kann sich glücklich schätzen weil er über eine Temperaturanzeige verfügt und aufgrund der Dichte die Sprungschicht im Wasser auf dem Echo sehen kann. Der Uferangler muss wissen wie tief sein Gewässer ist. Denn erst über 4 Meter Wassertiefe verhalten sich die Temperaturen wie beschrieben.

Ich hoffe der Beitrag war interessant. Wenn ihr Fragen habt, stellt sie doch bitte weiter unten in den Kommentaren. So haben alle was davon!

Bis dahin wünsche ich euch viel Spaß beim Stöbern in unserem Blog und Tight Lines

Von: |Veröffentlicht: Freitag, April 9, 2021|Kategorien: Tips & Tricks|1 Kommentar|

Infos zu Flo Bochert

Mein Name ist Flo und ich freue mich sehr darüber das du unsere Seite besuchst. Ich bin passionierter Angler seit 28 Jahren und ich habe immer noch nicht genug. Angeln ist für mich eine Lebenseinstellung und pure Emotion.

Ein Kommentar

  1. Lukas 20. März 2022 um 20:22 - Reply

    Hey Flo,

    Als erstes mal super Blog, sehr interessant und mega gut erklärt!
    Meine Frage ist wie finde ich als Uferangeler am Baggersee den beim Spinnenfischen heraus in welcher Tiefe sich die Sprungschicht befindet? Sage mal als Beispiel der See hat 12 m tiefe?

    Lieben Gruß Lukas

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