Arten-Steckbrief: Zander
Der Zander (Sander lucioperca)
Jeder Angler kennt ihn, den Zander. Er ist neben Hecht und Barsch einer der drei wichtigsten Raubfische für Angler in europäischen Binnengewässern. Zumeist ist diese Art im Süßwasser anzutreffen, dort natürlicherweise in größeren Flüssen, wie der Oder, Elbe oder Donau. Unter anderem im Rhein und in der Weser wurde die Art hingegen erstmals vor über 100 Jahren durch den Menschen angesiedelt. Der Zander fühlt sich darüber hinaus auch in Brackwassergebieten, insb. in küstennahen Bereichen der Ostsee, wohl, so z.B. in den mecklenburgischen Boddengewässern. In ausgewachsenem Zustand erreicht er in nahrungsreichen Gewässern eine Größe zwischen 80 cm und 100 cm bei einem Alter von bis zu 20 Jahren. Der derzeitige deutsche Rekord liegt bei 120 cm und 19 kg. Dieses Riesenexemplar wurde 1959 im Starnberger See gefangen.
Der Zander gehört, wie z.B. der Flussbarsch zu den sogenannten Barschartigen und ist aufgrund seiner Gestalt kaum mit anderen heimischen Fischarten zu verwechseln. Das tief gespaltene Maul ist mit Fang- und Hundszähnen ausgestattet. Am Kiemendeckelrand befindet sich ein Kiemendorn. Seine schlanke torpedoform, die zwei getrennten Rückenflossen, von denen eine Stachelstrahlen aufweist und die blau-grünliche Färbung sind markant. Als Besonderheit weisen die Augen des Zanders eine lichtreflektierende Schicht hinter der Netzhaut auf. Deshalb sind die Augen des Zanders unter Angler*innen oft auch als „Glasauge“ bekannt. Diese Schicht ermöglicht ihm das Jagen unter schlechten Lichtbedingungen sowohl nachts, aber im Zusammenspiel mit seinem hervorragenden Geruchssinn, auch in trübem Wasser. Die Vorliebe für die Jagd in der Dämmerung haben schon viele Angler*innen erleben dürfen, wenn diese Raubfische bei schwindendem Tageslicht in flache Gewässerabschnitte im Uferbereich oder an Buhnen ziehen während die Beutefische teilweise panisch aus dem Wasser springen.
Als Raubfisch lebt der Zander von kleineren Beutefischen, die in der Regel eine Größe von 10 cm nicht überschreiten. Er bevorzugt steinigen, aber auch sandigen Grund und lebt viel in Bodennähe. Im Frühjahr laicht er bei einer Gewässertemperatur von 12-15°C. In die flachen Laichgruben werden die Eier abgelegt und durch das Männchen aktiv vor anderen geschützt und sauber gehalten. Nach dem Schlupf dauert es, je nach Geschlecht, rund 2-5 Jahre bis die Tiere geschlechtsreif sind.
Ein jagender Zander saugt seine Beute in der Regel ein. Das Maul des Zanders weist nur relativ dünne Hautschichten über dem Kieferknochen auf. Deshalb sollte bei der Wahl des passenden Hakens darauf geachtet werden, dass dieser sehr scharf ist, um auch im Knochen Halt zu finden. Der erste Anhieb muss unmittelbar nach dem Biss sitzen! Denn ein wiederholtes Nachschnappen durch den ziemlich vorsichtigen, leicht zu vergrämenden Zander, ist eher unwahrscheinlich. Zum anderen sollte der Hakenschenkel nicht zu lang sein, um ein leichtes Einsaugen, der Gummifische zu ermöglichen. Als Faustregel gilt hier, dass der Haken im ersten Drittel des Köders wieder austreten sollte. In Anlehnung an die natürliche Beute des Zanders sind Gummifische in den Größen 3“ bis 5“ zu empfehlen. Bei der Farbwahl gilt hier: Probieren geht über Studieren. Ich persönlich fange meist mit natürlicheren Dekoren an.
Wir hoffen, euch hat dieser kurze Einblick in die Welt des Zanders gefallen und wünschen allen Lesern weiterhin viel Erfolg am Wasser! Lest auch unsere Artikel der Rhein-Serie. Es lohnt sich!
Vielen Dank an Michael Frede für blitzschnelle, tatkräftige, inhaltliche Unterstützung!
Nils