Was Angler am Wasser wirklich wissen müssen
Heute soll es mal wieder etwas fürs Gehirn geben! Wir, das Team von Morgenreif, sind der Meinung das ein gesundes Hintergrundwissen am Wasser nicht schaden kann. Darum werden wir heute einmal das Seitenlinienorgan und das Sehvermögen unserer schuppigen Kollegen etwas genauer unter die Lupe nehmen. Wir werden uns auch mit dem wichtigen Thema „Licht“ beschäftigen.
Wir sind uns alle einig, dass es beim Angeln natürlich darum geht zu angeln und nicht haufenweise Lektüre zu wälzen, weil man glaubt das es mit viel theoretischem Wissen am Wasser besser funktioniert. Dennoch kann es hilfreich sein ein bisschen mehr zu wissen.
Das Seitenlinienorgan
Das Seitenlinienorgan ist zweifelsfrei eines der interessantesten Sinnesorgane über das Fische und Amphibien verfügen. Wenn ihr euch eure gefangenen Fische genau anseht dann stellt ihr fest, dass dieses Organ in Form einer recht gut erkennbaren Linie (bzw. erkennbare Poren) über die gesamte Flanke/Seite auf der Haut vorhanden ist. Dieses Hautsinnesorgan besteht aus hunderten bis tausenden Sinneszellen.
Wie das Seitenlinienorgan funktioniert
Wie funktioniert nun das Seitenlinienorgan und warum ist das für uns Angler wichtig? Die Seitenlinie ist ein Ferntastsinn und reagiert auf Druckwellen. Mit diesem Sinnesorgan kann der Fisch Hindernisse, Beute, Strömungsänderungen etc. Auf gewisse Entfernungen wahrnehmen. Das ermöglicht ihm selbst in extrem trüben Wasser zu Jagen und sich zu orientieren. Somit wissen wir das für uns nicht nur die Farbe des Köders interessant ist, sondern auch die Druckwelle, die er erzeugt!
Somit kann es an manchen Tagen ganz entscheidend sein ob wir zum Beispiel Gummifische mit Großem oder kleinen Tellerschwanz fischen oder ob wir sogar auf eine No-Action Varianten zurückgreifen sollten. Soll der Wobbler eher einen ruhigen oder einen aggressiven Lauf haben. Alles Punkte weshalb das Hintergrundwissen über das Seitenlinienorgan plötzlich interessant sein kann.
Da ich euch jetzt über die Wahrnehmung der Beute angefixt habe, will ich euch auch noch ganz kompakt etwas zum Farben sehen erzählen. Ebenfalls ein extrem wichtiges Thema um am Wasser erfolgreich zu sein.
Sehvermögen und Farben sehen bei Fischen
Die erste Frage, die ich im Keim ersticken muss: Ja, Fische können Farben sehen!
Fische neigen zur Kurzsichtigkeit. Hier profitieren sie von ihrem Seitenlinienorgan, daher ist es wichtig, sowohl die richtige Größe und Aktion als auch die passende Farbe anzubieten.
Um zu verstehen wie wir unsere Köderfarbe am effektivsten auswählen, müssen wir etwas tiefer in die Materie. Als erstes beschäftigen wir uns mit dem Licht. Licht besteht aus einem Bündel mit mehreren Farben welche für sich gesehen eine unterschiedliche Wellenlänge haben. Je kürzer oder geringer die Wellenlänge umso tiefer kann diese Farbe ins Wasser eindringen. Mit der folgenden Grafik werden einige von euch einen echten AHA-Effekt erleben. So könnt ihr sehen, das die Farbe mit der größten Wellenlänge Rot ist und am wenigsten tief ins Wasser eindringt. Wohingegen ultraviolette Strahlen (Die für Menschen nicht sichtbar sind) am tiefsten ins Wasser eindringen können. Na, habt ihr auch grad an UV- oder Fluo-Köder gedacht? Richtig: da ist er, der Zusammenhang.
Diese Grafik ist allerdings einseitig zu betrachten, weil sich Licht nur dann so wie dargestellt verteilt, wenn das Wasser kristallklar oder destilliert ist. Sollte das Wasser eine gewisse Trübung aufweisen oder sollte es dunkel werden dann verteilen sich die Strahlen zwar immer noch im gleichen Verhältnis allerdings weniger tief bzw. intensiv.
Dafür gibt es mehrere Ursachen:
- Die Wasseroberfläche reflektiert Licht zurück
- Wasser für sich gesehen absorbiert Licht
- Das Wetter spielt eine große Rolle da Wolken ebenfalls Licht schlucken sodass weniger davon ins Wasser eindringen kann
Partikel im Wasser/ Die Trübung absorbiert Licht - Der Wind bricht die Wasseroberfläche und lässt somit weniger Licht ins Wasser eindringen, weil sich der Einfallwinkel des Lichts verändert
- Dämmerung und Morgengrauen lassen weniger Licht ins Wasser eindringen weil sich ebenfalls der Einfallwinkel verändert
Somit werden dann die UV-Strahlen die interessanten. Ist das Wasser also bräunlich dann heben sich hier besonders Brauntöne hervor, ist das Wasser grünlich dann heben sich Grüntöne hervor. Nur als Beispiel! Es ist eine gute Strategie, die Köderfarbe bei wechselnden Lichtverhältnissen ebenfalls zu wechseln. Zum Beispiel wenn plötzlich Wolken aufkommen, da sich ja dann die Lichtmenge im Wasser verändert.
Im Übrigen verrät uns die Gewässerfarbe welche Lichtstrahlen bzw. Farben am tiefsten ins Wasser eindringen. Das hat direkten Einfluss auf die Wahl unserer Köderfarbe. Die Gewässertrübung natürlich auch! Allerdings müsst ihr jetzt extrem aufpassen. Fluoreszierende oder UV-aktive Köder beginnen zu leuchten, wenn sie mit ultraviolettem Licht bestrahlt werden. Das bedeutet das der ein oder andere Köder, welcher für sich gesehen eine schöne natürliche Farbe hat, sich unter UV-Licht plötzlich zu einem Köder für die Dämmerung entpuppen kann. Fluo- oder UV-aktive Köder sind der Klassiker für die Tiefe und die Dämmerung bzw. für widrige Lichtverhältnisse.
Wir Menschen können die Farbe des Köders mit normalem natürlichem Licht nicht sehen, wenn sie auf UV-Licht reagiert. Fische können das mit dem natürlichen Licht. Daher kann es bei Unsicherheit nicht schaden eine kleine UV-Lampe in seinem Tackle zu haben und sich zu vergewissern mit welchem Köder man eigentlich angelt.
Ich hoffe dieser Beitrag war hilfreich für euch!
Wie immer, lasst gerne einen Kommentar da oder wenden euch an uns, falls ihr Fragen habt.
…cool, hier habe ich auch als “Nichtangler” noch etwas interessantes gelernt. Das Seitenlinienorgan ist mir in diesem Blogbeitrag tatsächlich zum ersten mal begegnet. Wenn ich mal Lust auf Angeln bekommen sollte, dann weiß ich ja jetzt an wen ich mich wenden kann… 😉
Toller Blog!
Viele Grüße
Thomas
Super Beitrag und eine echt wunderschöne Homepage! Gruß Robin
Vielen Dank für deinen Support Robin!